Das übliche Zahlungsverfahren bei der Stromlieferung besteht aus monatlichen Abschlägen und einer Verrechnung der geleisteten Zahlungen mit dem tatsächlichen Verbrauch am Ende eines Lieferjahres.
Dieses ist zumeist nicht mit dem Kalenderjahr identisch, sondern wird häufig entweder an den Ableseturnus des Netzbetreibers oder an den Vertragsbeginn des konkreten Liefervertrages angepasst. Daneben sind zwei Methoden der Vorkasse bei einer Stromlieferung möglich.
In diesem Artikel geht es um Vorkasse/Vorauszahlung bei Stromverträgen und die Vor- und Nachteile.
Inhaltsverzeichnis
Über die Vorkassentarife und deren Kostengestaltung: Zahlen bis der Arzt kommt?
Was ist die Vorkasse generell bei Stromverträgen?
Vorkasse bedeutet bei der Vertragsgestaltung, dass der Erwerber einer Ware diese bezahlt, ehe der Verkäufer oder Dienstanbieter seine Leistung erbringt.
Die Vorkasse ist bei einigen Geschäftsvorfällen wie der Versteigerung auf Ebay oder der Buchung einer Pauschalreise gängige Praxis.
(Werbepartner)
Die traditionelle Form der Vorkasse bei Stromlieferverträgen besteht in der Abrechnung über einen Münzzähler. Diese Variante nutzen in Deutschland nur noch wenige Grundversorger gegenüber in der Vergangenheit säumigen Kunden. In einigen Ferienwohnungen erfolgt zwar ebenfalls eine Stromverbrauchsabrechnung über einen Münzzähler, diesen betreibt jedoch der Vermieter als privaten Zwischenzähler.
Eine seit der Liberalisierung des Strommarktes angebotene Form der Vorkasse stellen Sondertarife einiger Energieversorger dar, bei welchen der Kunde als Gegenleistung für die Vorausbezahlung der erwarteten Jahresrechnung einen Preisnachlass erhält.
Vorkassentarife sind häufig mit Strompaketen verbunden, sie werden aber auch unabhängig von diesen vertrieben. Vorkassentarife werden selten von großen Energieversorgern, sondern überwiegend von kleinen Stromlieferanten angeboten.
Was geschieht im Insolvenzfall mit der Vorkasse?
Verbraucherverbände raten von Vorkassentarifen ab, da das vom Stromkunden bezahlte Geld bei einer Insolvenz seines Anbieters so gut wie immer verloren ist. Der Stromverbrauch wird nach einer Insolvenz des gewählten Lieferanten bis zum Ende der Belieferung durch diesen abgerechnet.
In den meisten Fällen untersagt der Netzbetreiber dem insolventen Stromunternehmen die weitere Netznutzung unmittelbar nach der Insolvenzanmeldung; mitunter hatte er diese bereits frühzeitig wegen Zahlungsrückständen des Versorgers gekündigt.
Der noch nicht durch den Strombezug verbrauchte Anteil der geleisteten Vorkasse fällt in die Insolvenzmasse, woraus erfahrungsgemäß keine Befriedigung der Ansprüche von Kleingläubigern wie Stromkunden erfolgt.
Die Stromversorgung ist zwar gesichert, da der Grundversorger zur sofortigen Aufnahme der Ersatzversorgung verpflichtet ist. Die Vorkassen gilt als verloren und muss jedoch für den im Rahmen der Ersatzversorgung bezogenen Strom erneut bezahlt werden.
Vor- und Nachteile der Vorkasse bei Stromtarifen
Stromversorger führen mit Ausnahme von Grundversorgungstarifen vor dem Abschluss eines Liefervertrages eine Bonitätsprüfung durch. Sie können Bestellern bei einer schlechten Bonität den Vertragsabschluss mit Vorkasse genehmigen. Von dieser Möglichkeit machen bislang nur wenige Versorger Gebrauch, üblicher ist die Ablehnung der Stromlieferung an Kunden mit starken oder mehreren schwachen Negativmerkmalen in ihrer Schufa-Auskunft.
Der tatsächlich zu realisierende Vorteil einer Vorkasse besteht darin, dass der Stromversorger für die Vorauszahlung einen ansprechenden Rabatt auf den Strompreis gewährt.
Kunden dürfen bei einem Strompreisvergleich jedoch nicht übersehen, dass sie diesen Rabatt mit einem Zinsverlust bezahlen.
Der größte Nachteil eines Kunden bei Vorkassentarifen besteht in der Gefahr der Insolvenz eines Stromanbieters. Es fällt auf, dass vorwiegend mit Vorkasse arbeitende Stromversorger überdurchschnittlich stark anfällig gegen eine Insolvenz sind. Das kann damit zusammenhängen, dass die Vorauszahlungen vorübergehend zum Ausgleich einer Unterdeckung dienen.
Fazit und Zusammenfassung
Die Vorkassentarife gelten schon als ausgestorben. Die Verbraucherschutzverbände haben gute Arbeit geleistet und jährlich die Warnungen gegenüber Vorkasse rausgegeben.
Von diesen Stromverträgen ist abzuraten, da die Verträge auf Supersparer ausgelegt sind und gleichzeitig mehrere Gefahren bergen.
Haben Sie Fragen zu „Vorkasse“? Nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unten.