Die Stromerzeugung in Deutschland beruht auf unterschiedlichen Energieträgern. Erneuerbare Energien sind in der öffentlichen Diskussion präsent, da ihre Förderung zurzeit zu Preiserhöhungen beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
Statistischen Daten der Energieformen in Deutschland
Die endgültigen Zahlen weisen für das Jahr 2007 einen Anteil der Braunkohle von vierundzwanzig Prozent und der Steinkohle von zweiundzwanzig Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland nach.
Die Kernkraftwerke lieferten dieselbe Strommenge wie die Steinkohle, während erneuerbare Energien mit vierzehn Prozent des produzierten Stroms zur Energieerzeugung beitrugen.
Erdgas spielte 2007 mit zwölf Prozent eine ebenso geringe Rolle für die Stromproduktion wie sonstige Energiequellen, welche mit sechs Prozent an der Stromerzeugung beteiligt waren. Hierzu gehört vor allem die Kraft-Wärme-Kopplung, aber auch die seltene Stromerzeugung aus Erdöl und die Stromgewinnung in der Müllverbrennungsanlage.
Im Jahr 2010 hatte sich der Strommix bereits spürbar verändert: Während der Anteil der Braunkohle ebenso wie die Kernkraft nur geringfügigen Veränderungen unterworfen war, sank der Steinkohleeinsatz in der Stromerzeugung auf achtzehn Prozent.
Die erneuerbaren Energien nahmen an Bedeutung zu und waren 2010 bereits zu knapp sechzehn Prozent an der Stromerzeugung beteiligt. Die Zahlen für das Jahr 2012 zeigen eine deutliche Tendenz für die Weiterentwicklung der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen. Diese konnten ihren Anteil auf zweiundzwanzig Prozent steigern, während die Kernkraftwerke mit sechzehn Prozent an Bedeutung verlieren.
Erdgas und sonstige Energiequellen haben mit elf und sechs Prozent Anteil am Strommix ihre Bedeutung kaum verändert.
Auffällig ist die Zunahme der Braunkohle an der Energieerzeugung, welche 2012 einen Anteil von sechsundzwanzig Prozent erreichte. Die Verbrennung der Steinkohle für die Stromgewinnung ist hingegen auf neunzehn Prozent gesunken.
Zukünftige Erwartungen für einzelne Energieträger
Steinkohle und Braunkohle: Beide Arten der einheimischen Kohle stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Ein wirtschaftlicher Abbau der Steinkohle ist in Deutschland bereits heute nicht mehr möglich, so dass die Zechen entweder schließen oder hohe Subventionen erhalten.
Braunkohle ist im Tagebau abbaubar, wozu jedoch die Umsiedlung von Ortschaften erforderlich wird. Hiergegen regt sich zunehmender Widerstand, so dass neue Lagerstätten schwer erschließbar sind. Sowohl bei der Verbrennung von Steinkohle als auch beim Verfeuern von Braunkohle entsteht Kohlendioxid, welches als Treibhausgas zur Erderwärmung beiträgt.
Weitere Schadstoffe lassen sich bei Braunkohlekraftwerken vollständig durch Filteranlagen vermeiden, bei der Steinkohleverbrennung treten in Kraftwerken treten sie in geringen Mengen auf. Momentan nimmt der Anteil der Braunkohle an der Stromgewinnung leicht zu, da die entsprechenden Kraftwerke die Grundlast sichern und Schwankungen im Energiebedarf ausgleichen können.
Kernenergie
Die Kernenergie benötigt mit Uran einen nur begrenzt zur Verfügung stehenden Brennstoff. Eine dauerhaft sichere Form der Endlagerung konnte bislang noch nicht entwickelt werden. Die großen Energieerzeuger betonen, dass bei der Stromgewinnung durch Kernenergie keine Treibhausgase freigesetzt werden. Diese Feststellung ist richtig, dennoch gehört die Atomkraft zu den gefährlichsten Methoden der Stromerzeugung. Ein Unfall in einem Kernkraftwerk kann die radioaktive Verseuchung eines großen Gebietes für einen langen Zeitraum bewirken.
Entsprechende Vorkommnisse können durch Bedienungsfehler, technische Fehler und durch äußere Einflüsse wie Erdbeben ausgelöst werden. In deutschen Kernkraftwerken führten bislang alle technischen Störfälle zur vorgesehenen vorübergehenden Abschaltung der betroffenen Anlage. Da mit der Radioaktivität zusätzliche Gesundheitsgefahren verbunden sind und das Versagen der technischen Sicherheitssysteme nicht ausgeschlossen werden kann, wurde für Deutschland der vollständige Atomausstieg beschlossen.
Die Anzahl der Kernkraftwerke verringert sich regelmäßig, bis 2022 der letzte Atommeiler den Dienst einstellt. Damit verringert sich der Anteil der Kernkraft an der Stromerzeugung kontinuierlich.
Erdgas
Die Stromerzeugung durch Erdgas führt zu deutlich geringeren Umweltbelastungen als die Verwendung von Steinkohle oder Braunkohle zur Energiegewinnung. Da Erdgas nicht unbegrenzt zur Verfügung steht und vorwiegend zu Heizzwecken sowie vermehrt für den Antrieb von Kraftfahrzeugen verwendet werden soll, nimmt sein Anteil an der Stromproduktion künftig ab.
Erdöl
Erdöl wird für zahlreiche wirtschaftliche Zwecke benötigt und steht nur im begrenzten Rahmen zur Verfügung. Der ohnehin seltene Einsatz von Erdöl in der Stromproduktion ist nicht wirtschaftlich und wird weiter zurückgehen. Die meisten Statistiken erfassen Erdöl nicht als gesonderten Energieträger, sondern rechnen es zu den sonstigen Energiequellen.
Kraft-Wärme-Kopplung (auch Kraft-Wärme-Koppelung)
Die Kraft-Wärme-Kopplung wird zurzeit ebenfalls überwiegend nicht gesondert statistisch erfasst, sondern den sonstigen für die Stromproduktion genutzten Energieträgern zugerechnet. Eine weniger häufig genutzte Variante ihrer statistischen Erfassung stellt die alleinige Berücksichtigung der verwendeten Ausgangsbrennstoffe dar. In diesem Fall gilt der mittels Kraft-Wärme-Koppelung erzeugte Strom statistisch als Steinkohlenstrom, wenn die Anlage mit Steinkohle betrieben wird, und bei ihrer Befeuerung mit Biomasse als Ökostrom. Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung ist politisch gewollt, so dass ihr Anteil an der Stromproduktion teilnimmt.
Müllverbrennung
Die Stromerzeugung durch Müllverbrennung wird nicht gesondert statistisch erfasst, sondern üblicherweise den sonstigen Energiequellen zugerechnet. Die Umweltbelastung hängt von der Zusammensetzung der zu verbrennenden Abfälle ab. Nicht als Müllverbrennung, sondern als Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gilt das Verbrennen oder Vergären von Biomasse. Ohne thermische Verwertung von Abfällen müssten die nicht wiederverwertbaren Anteile kostspielig gelagert werden, wodurch zudem ein Flächenverbrauch entsteht. Die Müllverbrennung wird ihren geringen Anteil an der Stromproduktion behalten oder künftig komplett der Wärmeerzeugung dienen.
„Erneuerbare“ oder „regenerative“ Energieformen
Langfristig soll die gesamte Stromerzeugung in Deutschland auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Zu einem verstärkten Aufbau dezentraler Anlagen zur Energieerzeugung trägt die EEG-Umlage bei. Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie und aus Windenergie lassen sich auf kleinen Flächen errichten, wodurch Privatpersonen an der Energiegewinnung beteiligt werden. Auch kleinere Energieunternehmen wie Stadtwerke betreiben verstärkt Sonnenkollektoren und Windenergieanlagen. Wirtschaftlich leistungsfähige Wasserkraftwerke sind in der Errichtung aufwändiger und werden vornehmlich von mittleren und größeren Unternehmen betrieben.
Weitere Quellen für die Stromerzeugung aus regenerativen Energien stellen Holz und andere Energiepflanzen sowie weitere Biomasse wie die Ausscheidungen von Nutztieren dar. Mit Ausnahme der Biomasse stehen die Ausgangsstoffe grundsätzlich kostenlos zur Verfügung, so dass der Strompreis nach der vollständigen Abschreibung der Neuanlagen sinken kann. Die derzeit hohe Kostenbelastung durch Ökostrom beruht auf den hohen Vergütungen für den aus regenerativen Quellen erzeugten Strom, welche die Errichtung neuer Anlagen erfolgreich fördern. Die langfristig geplante ausschließliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen erfordert eine Verbesserung der Speichermöglichkeiten, da die Verfügbarkeit von Wind und Sonne zeitlich nicht mit dem Strombedarf übereinstimmt.
Ökostrom verursacht kein Treibhausgas, da entweder wie bei Solarstrom, Wasserkraft und Windstrom keine Verbrennung erforderlich wird oder die zur Energieerzeugung genutzte Pflanze die freiwerdende CO2-Menge während ihrer Lebenszeit aus der Luft gefiltert hatte.