Die Energiewende ist ein ständiges Streitthema. Sie scheint als Heilmittel für unsere saubere Zukunft zu sein und soll uns von Atomstrom befreien.
Was genau ist die Energiewende und wie kann jeder einzelne beitragen? Ausschlaggebend für die Energiewende war die Nuklearkatastrophe von Fukushima verantwortlich, die unsere Bundesregierung unter Druck setzte und ein Atomausstieg bis 2022 hervorbrachte. Kernelemente sind der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz.
In diesem Artikel geht es um Atomaustieg und Tipps für echte Ökostromanbieter am Strommarkt.
Inhaltsverzeichnis
Atomausstieg: Was jeder einzelne tun kann und welche Stromanbieter sauberen Ökostrom liefern
Als Atomausstieg wird eine politische Entscheidung eines Staates wahrgenommen, um den Betrieb von Kraftwerken einzustellen und Verzicht auf Kernenergie einzuleiten.
Ausschlaggebend ist die Energiewende, die langfristig eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energiequellen vorsieht und einen vollständigen Verzicht auf fossile Energieträger zulässt.
Sehr wichtigen Beitrag leistete weltweit die soziale Anti-Atomkraft-Bewegung, mit ihrer lachenden Sonne:
Bundesregierung beschließt Ausstieg aus Kernkraft bis zum Jahr 2022
Das Vorhaben der Bundesregierung soll schrittweise erfolgen und bis 2022 sollen alle Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat die Länder und auch die Bundesregierung zum Überdenken der eigenen Energiekonzepte verleitet.
Obwohl Deutschland die höchsten Sicherheitsstandards für Atomanlangen hat, ist eine Abschaltung unvermeidlich und von meisten Bürgern erwünscht/gewünscht.
Bis zum Ausstiegsdatum kontrolliert die Bundesregierung jährlich das Ziel- und Planvorhaben.
Wird durch den Atomausstieg die Energie möglicherweise knapp?
Nein. Deutschland produziert jährlich mehr Strom, als es im eigenen Land benötigt wird.[1] Die sieben Kraftwerke müssen erst durch innovative und regenerative Energiequellen ersetzt werden, die aber keineswegs die Energieversorgung in Zukunft beeinträchtigen werden.
Was Politiker über Atomausstieg sagen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – 14.3.2011:
Wenn wir von der Kernenergie als Brückentechnologie sprechen, dann bedeutet das nichts anderes, als dass wir aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen möchten.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) – 30.5.2011:
Der Atomausstieg wird bis 2022 vollzogen und ist unumkehrbar.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) – 13.3.2011:
Wir haben eine Option zur befristeten Weiternutzung der Kernkraft geschaffen – aber keine Garantie zum Weiterbetrieb jedes einzelnen Kraftwerks.
Bayerns Staatsminister der Finanzen Markus Söder (CSU) – 30.5.2011:
Ich freue mich deswegen, weil es gerade auch mein Vorschlag, der Vorschlag von Horst Seehofer und der Vorschlag der CSU war.
Entnommen aus der Süddeutschen Zeitung (Atomausstieg: Zitate einer einzigartigen Wende).[2]
Wie kann jeder einzelne zum Atomausstieg beitragen?
Atomstrom ist nach der Katastrophe umstrittener denn je. Der Widerstand der Bevölkerung wächst und die Angst sitzt regelrecht im Nacken. Jährlich erinnern Demonstrationen (z.B. Fukushima – keine Entwarnung!) an Super-Gau in Fukushima.
Eine repräsentative Umfrage von infratest/ditmap (Auftrag: Bundesverband Solarwirtschaft) ergab 2003, dass die Umsetzung der Energiewende für 57% der Befragten zu langsam geht.[3]
Die Energiewende ist ein großes Ereignis und ein wichtiger Schritt in saubere Zukunft. Sie ist vergleichbar mit der Industriellen Revolution, die in einigen Ländern bis heute andauert und ausgebaut wird. Deutschland könnte hier als Vorreiter dienen und später positiven Einfluss auf andere Industrieländern nehmen.
Heute sollte jedem klar sein, dass die eingesparte Energie nicht nur Geld spart, sondern auch einen Beitrag zu Energiewende und Klimaschutz beiträgt.
Tipps, wie Sie im Alltag zu Atomausstieg beitragen kannst
- Strompreisvergleich
Vergleichen Sie die Strompreise und achten Sie besonders auf die Ökostromlabels. Wählen Sie einen Ökostromanbieter, der sich für Umwelt und Klimaschutz einsetzt (sehen Sie die Liste weiter unten). - Kaputte Geräte ersetzen
Ersetzen Sie kaputte Geräte gegen sparsame Geräte. Achten Sie besonders auf EU-Energielabel und treffen Sie die richtige Entscheidung bei der Auswahl. - Auf Stand-By Betrieb achten
Achten Sie auf Geräte oder Netzteile die im Stand-By Betrieb Strom verbrauchen. Schätzungsweise laufen zwei AKWs nur, um diesen Energiebedarf in Deutschland zu decken. - Auf Licht in Räumen achten
Viele verlassen die Wohnräume und lassen das Licht an. Achten Sie darauf! Auch beim Fernsehen ist oft das Licht an und läuft während den Fernsehstunden ununterbrochen. Kaufen Sie ggf. kleinere LED-Kerzenlichter, die ähnlich und angenehm die Räume beleuchten können. - Plastiktüten vermeiden
Für die Herstellung von Plastiktüten wird sehr viel Energie benötigt. Entscheiden Sie sich lieber für eine Stofftasche oder einen Rucksack beim Einkauf. - Waschvorgänge über 30° vermeiden
Wäsche waschen gehört zum Alltag – achten Sie auf ihre Waschvorgänge. Wählen Sie Sparprogramme und verwenden Sie höchstens 30° bei Normalwäsche. - Wasser sparen durch Duschen
Zu häufiges Badewannenbad in der Woche sollte vermieden werden. Investieren Sie in Sparduschkopf, dieser verbraucht viel weniger Wasser und spart unbemerkt beim Wasserverbrauch.
Dabei ist es so einfach: Je weniger Energie verbraucht wird, desto weniger müssen die Energieunternehmen bereitstellen und die Energiewende rollt von alleine an.
Jeder einzelne Bürger kann einen wichtigen Teil zu Energiewende beitragen, in dem er die eigenen Gewohnheiten verändert und Gegenmaßnahmen ergreift.
Atomausstieg: Vor- und Nachteile
Vorteile von Atomausstieg:
- Durch Atomausstieg wird ein wichtiger Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz geleistet
- Durch Atomausstieg nimmt die gefährliche Strahlenbelastung des radioaktiven Materials ab
- Durch Atomausstieg werden technischen Mängel und schlimme Unfälle vermieden
- Durch Atomausstieg muss nicht mehr radioaktives Material abgebaut werden
- Durch Atomausstieg ist keine Lagerung von Atommüll mehr notwendig
- Durch Atomausstieg wird der Einfluss auf andere Industrieländer erleichtert
- Durch Atomausstieg werden Innovationen und alternative Energiequellen vorangetrieben und weiterentwickelt
- Durch Atomausstieg werden intelligente Netze ausgebaut
Nachteile von Atomausstieg:
- Investierte Steuergelder (Vernichtung von Kapital) werden durch Atomausstieg weiterhin verbrannt
- Für Abschaltung der Kraftwerke werden weitere Steuergelder ausgegeben
- Ausbau von neuen Stromnetzen notwendig
- Strom wird möglicherweise vorerst teurer und die Stromsteuer nimmt ggf. zu
- Sehr viele Arbeitsplätze im Inland entfallen
Welche Stromanbieter liefern echten Ökostrom?
- Greenpeace Energy (empehlenswert)
Greenpeace möchte eine Energieversorgung nur aus umweltfreundlichen Quellen, ohne Kohle und Atom sehen. - r.e.mix Ökostrom (empfehlenswert)
Geschäftsfelder umfassen die erneuerbaren Energien, rund um Wind-, Bioenergie, Photovoltaik und Geothermie. - EW Schönau
Die EWS startete als Bürgerinitiative und kämpft heute als Genossenschaft für nachhaltige Energiezukunft.
- Lichtblick
LichtBlick ist heute der größte Stromanbieter für echten Ökostrom und Ökogas. Mehr als 1 Million werden heute mit sauberer Energie versorgt. - Naturstrom
Die Naturstrom setzt sich seit der Gründung für bürgernahe Energieversorgung auf Basis 100% erneuerbarer Energien.
Diese sechs Ökostromanbieter sind Vorreiter im Kampf gegen Atomstrom. Mittlerweile sind weitere Anbieter entstanden, die sich bundesweit für sauberen grünen Strom einsetzen.
Auch größere Stromanbieter engagieren sich mit einzelnen Stromtarifen für Ökostrom und bieten für ihre Kunden eine Möglichkeit intern auf grünen Stromtarif zu wechseln.
Hinweis: Ein Strompreisvergleich hilft ihnen den Überblick über die Preise zu behalten. Vergleichen Sie die Ökostromanbieter und wechseln Sie zum sauberen Strom.
Welche Kriterien sollte ein guter Ökostromanbieter erfüllen?
Ökostromanbieter sollte:
- sich von Kohle- und Atomenergie fernhalten.
- in innovative und ökologische Ideen investieren.
- sich für Umwelt-und Klimaschutz einsetzen.
- sich von radioaktiven Müll fernhalten und dabei mindestens zwei Drittel CO2, gegenüber einem konventionellen Anbieter, einsparen.
- jährlich einen Nachweis für Kunden ausstellen und neue Investitionen und die Anteilsmenge aufschlüsseln.
- bereit sein, sich von einer unabhängigen Stelle jährlich prüfen zu lassen.
Hinweis: EnergieVision e.V. fordert eine klare Definition von Ökostrom. Die gemeinsame Einordnung lässt mehr Transparenz und eindeutige Kennzeichnung bei der Auswahl der Ökostromanbieter zu.[4]
Die heutige gesetzliche Lage sieht vor den Nachweis der Stromherkunft für Verbraucher offenzulegen. Ob dabei ein wirkliches Nutzen für Umwelt- und Klimaschutz geleistet wird ist fraglich und nur schwer zu kontrollieren. Dadurch, dass der Begriff „Ökostrom“ nicht geschützt ist, kann jeder Stromanbieter die Produkte und die Ökostromtarife nennen wie es ihm gerade passt.
Natürlich haben die meisten Stromanbieter das Zugpferd „Ökostrom“ erkannt und so entstanden sehr viele Stromtarife, die für einen ökologischen Strom werben, ohne die Idee dahinter zu unterstützen.
Fazit und Zusammenfassung
Jeder kann zum Atomausstieg beitragen. Die ehemalige Anti-Atom-Initiative „Atomausstieg selber machen“ hat seit Jahren alle Menschen und Unternehmen dazu aufgefordert kein Geld mehr an Atomkonzerne zu zahlen.
Stattdessen sollte der Wechsel zum sauberen Ökostromanbieter bedacht und angestrebt werden.
Quellenverzeichnis und Weblinks:
[1] Bundesregierung beschließt Ausstieg aus der Kernkraft bis 2022
[2] Atomausstieg: Zitate einer einzigartigen Wende
[3] Die Energiewende – kann sie gelingen?
[4] Gesetzliche Definition von Ökostrom gefordert